Geduld

Geduld war eine starke Kraft und hatte nichts mit widerstandslosem Hin-nehmen zu tun gehabt. Geduld war die Kraft, warten zu können. Sie hatte nicht die Augen vor der dualen Realität verschlossen. Es war ein Irrtum zu glauben, dem Geduldigen hatte alles nichts ausgemacht. Der Geduldige hatte kein dickes Fell und doch hatte er über allen Schwierigkeiten nicht die Kraft und den Mut verloren gehabt.
Wenn du dich um Geduld bemüht hattest, hattest du erkennen können, was noch unfertig war und noch Zeit gebraucht hatte, wie ein Baum zu wachsen und zu reifen. Das hatte dich gelassen gemacht. So hattest du Situationen annehmen lassen, wie sie waren.

Wenn du dich um Geduld bemüht hattest, hatte das viel Kraft gefordert. Es war schwierig gewesen, das Gleich-gewicht zu halten zwischen Hin-gabe und Zurück-haltung, zwischen Zu-wendung und Frei-raum. Wenn du es hattest nehmen können, wie du es hattest tragen können, hattest du Zu-frieden-heit und Un-be-schwert-heit empfinden können.

Manchmal war es dir schwer gefallen, dir Zeit zu lassen und noch schwerer, Zeit zu geben. Dass Situationen und Umstände so waren, wie sie waren, hatte wohl Anlass für wiederkehrende Un-geduld gegeben, war aber nicht deren Grund. Du hattest erkannt, dass alles seine Stunde gebraucht hatte und nichts erzwungen werden konnte. Was blieb, war Geduld. Geduld war auch Liebe, die hatte warten können.

Du hattest gelernt, an zu nehmen, wie es war. Geduld hatte sich nicht zurückgezogen, weder enttäuscht noch gekränkt. Geduld hatte niemals aufgegeben. Sie hatte gewusst, was noch nicht zu regeln war und hatte getragen werden müssen wie ein Kreuz, bis die Zeit reif gewesen war.

Das Universum hatte reichlich Zeichen und Signale gesendet gehabt. Alles war in Bewegung gewesen und hatte dich die rechte Zeit erfühlen lassen….

Ich wünsche allen - Geduld
Esteva Hara