Bei mir war es auch so, dass mich mein Krafttier - ein Rabe - mich gefunden hat.
Ja, mehr noch, es hat sich mir regelrecht penetrant aufgedrängt.
Und weil ich es zuerst überhaupt nicht gecheckt habe, hat er eben ein paar Versuche mehr gemacht - vermutlich war/ist seine Botschaft ziemlich wichtig.
Eine gewisse Affinität zu Raben und Krähenvögeln hatte ich schon immer. Als Kind habe ich Siebenstein und Rabe Rudi, Abraxas aus der kleinen Hexe und Krabat (wo die Jungs sich in Raben verwandeln) geliebt.
Doch wirklich spannend wurde es erst vor kurzem. Bei einem ersten Kontaktversuch - ich war zu Besuch im Weltvogelpark - hatte ich plötzlich einen Rabenvogel auf der Schulter sitzen - und einen Mega-Schreck bekommen, diese Schnäbel sind schon ganz schön beeindruckend. Tja, also hab ich erst mal versucht, das aufdringliche Vieh möglichst schnell wieder los zu werden.
Im Rabengehege kam dann bei meinem nächsten Besuch (ich bin da inzwischen ziemlich oft
) ein anderes Tier ans Gitter, und machte auf einmal so komische Bewegungen und Geräusche, die Raben normalerweise nicht machen. Außerdem hüpfte er ständig am Gitter entlang und folgte mir sogar ins obere Stockwerk (der Käfig ist ziemlich groß).
Und wieder sagte ich mir: "Menschenskinder, was macht dieser komische Vogel denn da für dummes Zeug? Entweder ist der Krank oder er verwechselt mich mit einem von seinen Weibchen!"
Diese Spirenzchen machte das Tier nur bei mir, es lag also nicht daran, dass ich die einzige Besucherin war und ich hatte auch keine Kräcker dabei, auf die er hätte scharf sein können.
Viel später stieß ich auf das Thema Krafttiere, allerdings in einem ganz anderen Zusammenhang.
Dann habe ich spaßeshalber so einen Test im Netz gemacht. Okay, davon muss man nichts halten, allerdings kamen bei zwei Tests unabhängig voneinander raus: "Dein Krafttier ist ein Rabe!"
Da erinnerte ich mich an den Raben im Vogelpark (der dummerweise im Winter geschlossen hat, also kann ich die These da nicht nachprüfen).
Das machte nicht jedenfalls zumindest nachdenklich.
Und seitdem sah ich überall Raben. Als ich kürzlich mitten in einem Industriegebiet parkte, hockte ein Rabe etwa drei Meter von meinem Auto entfernt und beäugte mich.
So nach dem Motto: "Na, Chefin? Schnallst du´s jetzt langsam mal?"
Danach fing ich an, wie verrückt von Raben zu träumen - und hatte da auch unter anderem dieses Erlebnis, dass sich mir ein Rabe von allen Seiten näherte, so wie es bei einer schamanischen Reise (die ich allerdings nie gemacht habe) angeblich vonstatten gehen soll.
Durch die Raben habe ich überhaupt erst angefangen, mich mit Esoterik und dergleichen zu beschäftigen.
Dazu muss man vielleicht sagen: Das Tier drängelte sich wirklich ernsthaft in mein Leben, als es mir gar nicht gut ging. (Okay, ich bin Künstlerin, die haben immer Krisen ;), aber diese war...nun ja, schlimmer als andere.)
Whatever, jedenfalls folgte auf eine Phase sehr intentiver Beschäftigung notwendigerweise auch eine Phase der Zweifel.
Und eines Tages sagte ich mir: Eigentlich ist das doch alles Bullshit! Wenn ich nicht binnen kürzester Zeit ein Zeichen kriege, dann vergesse ich diesen ganzen Eso-Kram.
Und keine zwei Minuten später, beschloss ich, einen Stapel alter, durchkorrigierter Manuskriptseiten zu entsorgen, die seit Monaten unberührt auf meinem Schreibtisch lagen(ohne einen tieferen Sinn zu haben, außer dass man sie als Unterlage für den Vogelkäfig verwenden kann). Darunter entdeckte ich ein Klemmbrett, das ich im Übrigens schon seit Monaten wie blöde gesucht hatte.
Ein Souvenier aus Prag, genauer gesagt aus dem Kafka-Museum, mit dem Herrn Kafkas Konterfei in Großdruck.
So.
Und nun werden diejenigen unter uns, die des Tschechischen mächtig sind, sicher erahnen, was Kafka auf deutsch heißt. Richtig: Krähe.
Und das waren mir dann doch ein paar Zufälle zu viel.