Nicht von ungefähr
sind "treu" und "Vertrauen" in einer germanischen Wortsippe zu finden...(Treue ist der etymologische Vorfahre von Vertrauen). Diese beiden Wörter transportieren bereits mit ihrem Klang eine unglaubliche Tiefe und tragen eine unendliche Tiefe an Gefühlen, Empfindungen und ja auch Auslegungsmöglichkeiten in sich. Treue, Vertrauen.....
Wenn ich meinen Eltern, der (auch der kirchlichen) Gesellschaft und der Zeit, in der ich aufgewachsen, erzogen worden bin, einen Vorwurf mache, dann gehört jener, dass man mir glauben machte, in der Liebe müsse es "den einen" geben, mit Sicherheit dazu. Diese Auflage hat zu Verzicht, Missinterpretation, Verheimlichung und Schuldgefühlen geführt...ich war zwar im klassischen Sinne meinen Partnern treu, aber mir selber gegenüber komplett untreu.
Mit der Zeit und in mehreren Partnerschaften habe ich dann schmerzlich gelernt, dass die Momente, die ich als "Untreue" empfand, Momente, Situationen der Illoyalität mir gegenüber waren. Momente, in denen ich mich allein gelassen fühlte, Momente, in denen Vereinbarungen über den Haufen geworfen wurden, Momente, in denen ich vor vollendete Tatsachen gestellt wurde. Wir, meine jeweiligen Partner, und ich gingen völlig treulos mit unserer Beziehung um, meine, wir haben sie mit all unseren Handlungen und Entscheidungen gefährdet und ihnen peu a peu den Todesstoss verliehen. Und diese Entscheidungen wogen viel, viel schwerer als die Tatsache, dass es mit der Zeit andere Menschen gab, die in unsere Beziehung mit hineinspielten.
Seit ein paar Jahren erfahre ich nun das Geschenk des Vertrauens in meiner Partnerschaft. Und dieses Vertrauen, dieses gegenseitige Vertrauen in uns, dieses kontinuierliche Ansinnen, dass wir nur das Beste für unsere Beziehung und unsere respektiven Leben wollen, lässt mich wachsen, blühen. Heute kann ich die unglaubliche Schönheit von Offenheit und Freiheit bereits erkennen (der Umgang damit ist zuweilen immer noch schwierig). Jedoch erfahre ich durch meinen Partner, seinen Umgang mit anderen Menschen, dass geistige und/oder körperliche Zuwendung zu einem anderen Menschen nicht der Verlust unserer Liebe bedeutet.
In mir keimt das Wissen, und dafür bin ich ihm mit jeder Faser meines Seins dankbar, dass wir uns den Begegnungen mit anderen Menschen erfreuen dürfen, ohne damit unser gegenwärtiges Glück auf das Spiel zu setzen...wir vertrauen, trauen einander...
Und um noch einmal Osho zu bemühen;-):
"Ein Mensch der liebt und frei ist, ist das Schönste,
was es auf der Welt gibt.
Und wenn sich zwei Menschen mit solcher Schönheit treffen,
ist ihre Beziehung überhaupt keine Beziehung.
Es ist ein Sich-Beziehen.
Es ist ein ständiges, flussgleiches Strömen,
ein Wachstum den grössten Höhen entgegen.
Der höchste Gipfel von Liebe und Freiheit
ist die Erfahrung des Göttlichen. In Gott
findest du beides: unendliche Liebe, totale Liebe
und totale Freiheit."
Obwohl ich nicht unbedingt zu Oshos Fangemeinde gehöre, aber dieses Bild, genau dieses Bild gefällt mir für unsere, meine Liebe