Danke dir @****an.
Der Vergleich mit dem Begriff der Liebe fiel mir auch dazu ein. Liebe ist immer noch eine Art Mysterium, das kaum allgemeingültig erklärbar ist und damit nicht wirklich definiert werden kann. Auch hier versuchen sich Menschen seit vielen Jahrtausenden wenigstens annähernd zu beschreiben, was Liebe bedeutet und ist. Trotzdem ist es eine Annäherung und keine wirkliche Definition, die es uns ermöglicht einen Liebesbegriff zu entwickeln, der für alle Menschen gleichsam Gültigkeit hat.
Was mich persönlich an dem Versuch Spiritualität in eine Allgemeingültigkeit zu pressen, stört, ist das dogmatische, das entsteht.
Menschen finden heute so viele Wege zur Spiritualität in verschiedenen Ausprägungen. Manche gehen den Weg über die althergebrachten Religionen, andere über den Buddhismus. Manche bewegen sich allein in die Richtung einer Spiritualität, andere benötigen dafür Gemeinschaften.
@*******eif
Mich verwundert etwas dein für mich dogmatischer Versuch, Spiritualität in etwas für dich offenbar Wichtiges, die Religiosität, hineinzupressen. Und damit eine Wertigkeit aufzuzeigen, die Religionen über andere Wege von Spiritualität zu stellen. Dein Versuch, spirituelle Wege, die nicht über die Religion gehen, als humanistisch, psychologisch, hypnotisch, what ever, abzutun, befremdet mich. Damit sprichst du Menschen, die andere Wege als die althergebrachten gehen wollen, die sich selbst auseinandersetzen wollen, ohne das sie sich auf Tradiertes beziehen wollen, ihre sehr persönliche Spiritualität ab.
Wie ein Mensch zur Spiritualität kommt, wie er zum Glauben kommt, ist in der heutigen Zeit ein sehr persönlicher Weg, der nicht selten aus der Irritation über alte vorgelebte Religionen unserer westlichen Welt, entstanden ist. Ich habe mich, obwohl in alten christlichen Traditionen erzogen und da auch recht undogmatisch mit aufgewachsen, nie aufgehoben gefühlt, weil ich das Bild des christlichen Gottes nie für mich selbst mit Leben erfüllen konnte. Für mich persönlich ist das sogar eher eine Art Märchen, die Bibel eine Art Märchenbuch und je mehr ich weiss und mich auseinander gesetzt habe, wo meine Wurzeln sind oder sein könnten, alles bisherige ad absurdum geführt wurde. Das was christliche Religion aussagt, ist für mich nicht stimmig, ich glaube nicht an einen Gott, der nur für die Menschen da ist, die an ihn glauben, der letztlich wertet und richtet und dessen 'Geschichte eigentlich nur die Mischung vieler religöser Traditionen ist, die seit Menschen Gedenken, im Versuch das Leben zu strukturieren und zu erklären, miteinander verwoben wurden. Was daraus letztlich für krudes Zeug entstand, um Macht über Menschen zu haben, die Glauben wollen, finde ich persönlich erschreckend.
Spiritualität kann ganz einfach sein, ohne Dogma und ohne scheinbare Allgemeingültigkeit für alle, das ist das Schöne an der heutigen Zeit. Ich muss nicht mehr an Dinge glauben, die sich mir nicht erschliessen, weil ich anderes in mir fühle.
Liebe und göttliche Schöpferkraft bedeutet für mich nicht, an einen Gott zu glauben, der sich im Wandel der Zeiten aus einem unterem Nebengott eines fremden Volkes in Libyen zu einem weltbeherrschenden Mythos entwickelt hat, der mir vorschreiben will, wie ich heute zu leben und zu fühlen habe. Ebenso lehne ich es ab, mich von Menschen, die meinen Weg nicht akzeptieren wollen, in eine Richtung geschoben zu werden, die ebenfalls nicht meine ist.
Wenn es für dich wichtig ist, weil du dich auf einen für dich neuen Weg gemacht hast, dich an alten Traditionen zu orientieren, dich mit Definitionen abzugleichen und dadurch Halt im scheinbaren Dickicht der Möglichkeiten findest, dann ist das doch wunderbar. Aber deine Versuche, diese Definitionen als für alle allgemeingültig darzustellen, befremden mich sehr.
Andere Menschen gehen auch neue Wege, für manche sind es Umwege, die sie lernen lassen, aber dennoch ist es immer ein sehr persönlicher und heute eben auch sehr individueller Weg, der gegangen wird.
In dieser Gruppe empfinde ich die Vielfältigkeit der möglichen Wege, die ich durch die verschiedenen Diskussionsfäden kennen lerne als besonders schön, weil sie mir ermöglichen über mein eigenes Weltentellerchen hinaus zu schauen und andere Sichtweise anzunehmen oder zu verwerfen. Manche Form der Spiritualität ist nicht meins, aber ich käme nie auf die Idee, das ich anderen ihre Form ihrer sehr persönlichen spirituellen Sicht durch dogmatische Definiererei absprechen wollte.
Wir leben heute in einer Zeit, in der Vielfalt und Individualität lebbar geworden ist und ich als Individuum die Verantwortung für mich selbst übernehmen muss, ob ich das will oder nicht. Eine Lernaufgabe, die mich aber froh macht, ich muss heute nicht mehr in einem Korsett leben aus zwanghaften Ritualen, die meine sind, dafür muss ich mich aber sehr intensiv damit auseinandersetzen, was ich selbst leben will und was nicht.